Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Brix Hansen, Fischkonservenfabrik

Wendenstraße 440
Betrieb mit anderen Firmen, so mit Heinrich Spethmann sen., Fischgroßhandlung
Kontor Wallstraße13/14, Fabrik Heidenkampsweg 86/92, ein Gemeinschaftslager für Zwangsarbeiter*innen
Heidenkampsweg 86


Lager für sowjetische Zwangsarbeiter*innen im Betriebsgebäude der Firma Spethmann, auch mit Kindern. Das Lager bestand von Dezember 1943 bis September 1944.

Jenny Brixen, geb. Johannsen, geb. 1874, war seit 1931 die Inhaberin des Betriebes Brix Hansen. Sie gehörte keiner Partei an. Von der Entnazifizierungskommission im Dezember 1948 in Kategorie V eingestuft, galt sie als nicht belastet.
Im Lager waren auch Kinder untergebracht.Ein Kind kam im Lager Heidenkampsweg 86 zur Welt. 1 Kind aus dem Lager war im Heimatland der Mutter, in Russland, zur Welt gekommen.
Ein Kind aus dem Lager verstarb bei einem Unfall Ecke Wendenstraße / Heidenkampsweg. 1 Kind verstarb im Allgemeinen Krankenhaus Langenhorn.

Clarissa Saizewa
kam am 20.6.1944 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Maria Saizewa, geb. am 7.2.1922 in Heeljo/Oredesch, war griechisch-orthodoxen Glaubens und laut Ausländermeldekartei verheiratet; Name und Schicksal ihres Ehemannes sind nicht bekannt. Zusammen mit ihrem Sohn Arnold, geb. am 11.1.1941 in Leningrad, aus ihrer Heimat Russland verschleppt, musste Maria Saizewa in Hamburg-Hammerbrook bei der Fischkonservenfabrik Brix Hansen, Wendenstraße 440, Zwangsarbeit leisten. Sie war mit ihrem Sohn Arnold seit dem 1. März 1944 im Lager Spethmann, Heidenkampsweg 86, untergebracht und in dieser Zeit schwanger.
Am 20. Juni 1944 brachte sie dort ihre Tochter Clarissa um 3:15 Uhr zur Welt. Die Witwe und Arbeiterin Franziska Balzer, geborene Engler, wohnhaft Heidkampsweg 86, war zugegen und zeigte den Geburtsfall mündlich an. Im Lager Heidkampsweg musste Clarissa die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie völlig unzureichend.
Am 25. Dezember 1944 wurde sie in das Allgemeine Krankenhaus Langenhorn mit der Diagnose „Bronchitis“ (Entzündung der unteren Atemwege) eingeliefert. Einen Monat später verstarb Clarissa dort am 28. Januar 1945 um 14:30 Uhr. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache „Bronchopneumonie“ (Lungenentzündung) und „Kreislaufschwäche“ und als unterzeichnender Arzt Linkon angegeben.

Text: Margot Löhr