Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Gärtnerei Walter Bade

Unterkunft oder Zwangsarbeiter*innenlager
Pinneberger Chaussee 155


Im Lager befand sich ein Kind, das mit seiner Mutter in das Lager gekommen war.

Ein weiteres Kind einer Zwangsarbeiterin wurde im Lager geboren und verstarb schon bald  in der Universitätsklinik Eppendorf:

Nicolai Tuschkin kam am 14.4.1944 bei Witebsk zur Welt.

Seine Eltern waren Anna Tuschkin, geb. Matschenko, und der Soldat bei der „Wehrmacht“ mit Nachnamen Tuschkin, (sein Vorname ist nicht bekannt). Vermutlich hatte er sich zur deutschen Wehrmacht rekrutieren lassen. In den Sterbefallsammelakten ist die Staatsangehörigkeit „russisch“ angegeben. Anna Tuschkin brachte ihren Sohn Nicolai auf der Flucht im Kreise Witebsk in Weißrussland zur Welt. Wie sie mit ihm nach Hamburg-Eidelstedt in die Pinneberger Chaussee 155 gelangte, ist nicht bekannt. Dort musste sie für die Gärtnerei Walter Bade arbeiten. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für Nicolai völlig unzureichend.

Am 23. November 1944 um 15:45 Uhr verstarb er im Universitätskrankenhaus Eppendorf. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache „absteigende Rachendiphtherie“ und als unterzeichnender Arzt Debes angegeben.
Nicolai wurde 7 Monate und 9 Tage alt.

Text: Margot Löhr