Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Wilhelm Tollgreve

(3. März 1870 Lübeck – 4. November 1948 Ellerbek/Krs. Pinneberg)
W. Tollgreve & Co, Fischräucherei und Fischkonservenfabrik
Große Freiheit 70


Wilhelm Tollgreve war seit 1930 Mitinhaber der Firma; er gehörte seit 1933 der NSDAP, seit 1934 der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) und seit 1935 dem NS Reichskriegerbund an. Er wurde im Juni 1946 aus dem Betrieb entlassen, im Dezember wurde seiner Berufung stattgegeben, im Juli 1947 folgte die Einstufung in Kategorie IV (Mitläufer).

Die Firma beschäftigte in der NS-Zeit Zwangsarbeiter*innen. Diese waren im Gemeinschaftslager Hohenzollernring-Moortwiete, „Heimstättenlager“ der Fischindustrie untergebracht - ein Lager für sowjetische Arbeitskräfte („Russinnenlager“), insbesondere für Betriebe der Fischindustrie. Neben mehreren hundert Frauen lebten dort auch Kinder, im November 1944 sind 506 Zwangsarbeiter*innen mit Kindern registriert. Das Lager bestand von November 11/1942 bis März 1945.

Es wurden in Hamburger Firmen der Fischindustrie auch Kinder ab 10 Jahren zur Zwangsarbeit eingesetzt. In der Hausmeldekartei des Lagers Hohenzollernring/Moortwiete sind 53 Kinder zwischen 10 und 14 Jahren eingetragen. Für die Firma Tollgreve, seit dem 18.2.1944 aus Oridisch:

  • Lydija Jefimowa, geb. 23.3.1930 Oridisch
  • Lidia Proyofjewa, geb. 24.8.1930 Torxoriki

Text: Margot Löhr