Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Martin Friedrichs

(11. November 1883 Wittenberge/Potsdam – 17. Mai 1956 Bad Salzschlirf)
Gottfried Friedrichs, Spezial-Lachs- und Aalräucherei, Fischkonservenfabrik, Inh. Martin Friedrichs, Völckerstraße 40/42
Baron-Voghtstraße 35 (Wohnadresse)


Martin Friedrichs war seit 1920 Inhaber der Firma; er gehörte seit 1935 der Deutschen Arbeitsfront (DAF), seit 1937 der NSDAP an. Die Entnazifizierungskommission entließ ihn aus seinem Betrieb; in seiner Berufung dagegen, der stattgegeben wurde, führte er u .a. an, eine Ansprache auf der Weihnachtsfeier für französische Kriegsgefangene gehalten zu haben. Als nur „nominelles Parteimitglied“ gestattete ihm der Fachausschuss für Entnazifizierung im November 1946 die Weiterführung seines Betriebes.

Die Firma beschäftigte in der NS-Zeit Zwangsarbeiter*innen. Diese waren im Gemeinschaftslager Hohenzollernring-Moortwiete, „Heimstättenlager“ der Fischindustrie untergebracht - ein Lager für sowjetische Arbeitskräfte („Russinnenlager“), insbesondere für Betriebe der Fischindustrie. Neben mehreren hundert Frauen lebten dort auch Kinder, im November 1944 sind 506 Zwangsarbeiter*innen mit Kindern registriert. Das Lager bestand von November 1942 bis März 1945.

Es wurden in Hamburger Firmen der Fischindustrie auch Kinder ab 10 Jahren zur Zwangsarbeit eingesetzt. In der Hausmeldekartei des Lagers Hohenzollernring/Moortwiete sind 53 Kinder zwischen 10 und 14 Jahren eingetragen. Für die Firma Friedrichs, seit dem 18.2.1943: Valentine Michailenok, geb. 15.7.1933 Minsk und Katja Rubanik, geb.10.11.1931 Russland

Text: Margot Löhr