Bruno Brüssow
(17. Dezember 1896 Katingsiel/ Krs. Eiderstedt – unbekannt)
Bruno Brüssow K.G., Fischindustrie, Fischräucherei, Schützenstraße 9
Bahrenfelder Steindamm 70
Bruno Brüssow war seit 1932 Betriebsführe dieser Firma; gehörte ab 1934 der NSDAP, dem NS Reichskriegerbund, dem Volksbund für das Deutschtum im Ausland, der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und zeitweilig der SA an. Er war Vorsitzender des Vereins der Fischindustriellen Deutschlands, stellv. Ortsgruppenverwalter der NSV, stellv. Reichsfachgruppenleiter der DAF, Reichsbetriebsgemeinschaft „Nahrung und Genuss“ Fachgruppe Fischindustrie, Reichswettkampfausschuss Wettkampfgruppe, sowie Betriebsführer des Arbeitsausschusses der Fachgruppe „Fischindustrie“. Die Entnazifizierungskommission entließ ihn im Mai 1946 wegen seiner Tätigkeiten als „aktiver Nazi“ und Propagandist aus seiner beruflichen Stellung. Nach wiederholtem Einspruch wurde er 1949 in Kategorie IV (Mitläufer) ohne Berufsbeschränkung eingestuft. Seine Ehefrau Elsbeth Brüssow konnte als Unbelastete Sekretärin im Betrieb bleiben.
Die Firma beschäftigte in der NS-Zeit Zwangsarbeiter*innen. Diese waren im Lager Moortwiete, „Heimstättenlager“ der Fischindustrie untergebracht - ein Lager für sowjetische Arbeitskräfte („Russinnenlager“), insbesondere für Betriebe der Fischindustrie. Neben mehreren hundert Frauen lebten dort auch Kinder, im November 1944 sind 506 Zwangsarbeiter*innen mit Kindern registriert. Das Lager bestand von November 1942 bis März/1945.
Text: Margot Löhr