Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Karl Mumm

(30.12.1901 - hingerichtet 8.10.1946 Hameln)
Kriminalsekretär, Gestapo
Schinkelstraße 5 (Privatadresse)
Bleichenbrücke (Wirkungsstätte: Hamburger Gestapoleitstelle, Stadthaus)


„SS-Sturmführer. Mit Ausnahme von sowjetischen Bürgern, Sachbearbeiter für alle slawischen Gruppen. Unter dem Namen ‚Polenkarl‘ als wüster Schläger bekannt. Hat zusammen mit Nöhrenberg Vernichtungsaktionen veranlasst.“ 1)

Den Namen Karl Mumm gibt Andreas Seeger in seiner Biografie über den Zwangsarbeiter Andrdrzej Szablewski (3.1. 1913 Stary-Radziejow (Polen) - hingerichtet 13.3.1942 in Hamburg) an, für den ein Stolperstein an der Poppenbüttler Hauptstraße 44 verlegt wurde, de rOrt, wo Andrdzej Szablewski arbeiten musste.

„Am 13. März 1942 ließ die Hamburger Gestapo Andrzej Szablewski wegen der unterstellten Liebesbeziehung zu einer deutschen Frau auf dem Gelände des Gutes Hohenbuchen in Poppenbüttel im Beisein von 200 polnischen Zwangsarbeitern hinrichten. Die Frau wurde drei Jahre in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück geschickt. (…)

Andrzej Szablewski  (…) war 27 Jahre alt, als er gewaltsam mit seinem Bruder (…) nach Hamburg zur Zwangsarbeit verschleppt wurde. Seit dem 17. April 1940 teilte er sich eine Unterkunft mit seinem Bruder und dem Polen Boleslaw Zawidzki auf dem Gut Hohenbuchen. Anfang 1940 hatte er die erst 16 Jahre alte Irena Malicka geheiratet, die er gerne nach Hamburg geholt hätte. (…).

Der Gutverwalter Walter Grimm trug den polnischen Zwangsarbeitern meistens schwere und schmutzige Tätigkeiten auf. (…).

Auf dem Gut arbeitete die zwanzigjährige Hildegard Lütten als Erntehelferin. Sie war verheiratet und hatte einen kleinen Sohn. Als sie Grimm zurückwies, der ein Verhältnis mit ihr anfangen wollte, rächte er sich. Es gelang ihm, Szablewski und der jungen Frau eine Liebesbeziehung anzudichten, und beide wurden verhaftet. Im Verhör ließ sich Frau Lütten verleiten, dieses erfundene Verhältnis zuzugeben, weil man ihr in Aussicht stellte, dann zu ihrem Kind zurückkehren zu dürfen. Stattdessen blieb sie zunächst im Gefängnis Fuhlsbüttel und später in KZ Ravensbrück in ‚Schutzhaft‘.

Andrzej Szablewski wurde in Fuhlsbüttel inhaftiert und ohne Urteil am 13. März 1942 an seiner ehemaligen Arbeitsstätte an einem Baum erhängt. (…)

Nach Kriegsende erreichte der Bruder Kasinin Szablewski, dass der Fall untersucht wurde. Die Briten verurteilten drei an der Hinrichtung Beteiligte zum Tode. Walter Grimm und der Gestapomitarbeiter Karl Mumm wurden am 8. Oktober 1946 in Hameln hingerichtet. (…).“ 2)