Erich Hanisch
(1903 Berlin - ?)
Kriminalsekretär, Gestapo
Bleichenbrücke (Wirkungsstätte: Hamburger Gestapoleitstelle, Stadthaus)
„SS-Bewerber, skrupelloses Werkzeug von Alfred Bauer. Bis 1943 ‚im Einsatz gewesen‘, führte 1944 die Aktion gegen die in Hamburg wohnenden Chinesen durch“,[1] heißt es bei Gertrud Meyer. „Ab 1927 war er bei der Polizei tätig. 1937 wechselte er zur Gestapo und trat in die NSDAP ein. Als Gestapo-Beamter ging er nach Kriegsbeginn nach Polen. Dort organisierte er als SS-Sturmscharführer Deportationen und Razzien und war direkt an der massenhaften Ermordung von Jüdinnen und Juden beteiligt. Nach seiner Rückkehr nach Hamburg im Oktober 1943 war er bei der dortigen Gestapo für die Überprüfung der in der Stadt lebenden Ausländer*innen sowie für die ‚Überwachung des möglichen Geschlechtsverkehrs zwischen Ausländern und Deutschen‘ zuständig. In dieser Funktion leitete Hanisch 1944 die ‚Chinesenaktion‘ in Hamburg. Mehrere chinesische Betroffene berichteten nach dem Krieg von Hanisch auf brutalste Weise körperlich misshandelt worden zu sein.“[2] Und „der Historiker Lars Amenda schreibt über Erich Hanisch: „Erich Hanisch praktizierte die Methoden, die er als Täter des Holocaust in Polen zwischen 1941 und 1943 kennen gelernt hatte, nach seiner Rückkehr 1943 auch in Hamburg. Diese Massenmörder aus den Reihen der Gestapo radikalisierten und entzivilisierten sich bei ihren Aufenthalten ‚im Osten‘ selbst und waren auch nach ihrer Rückkehr ins Reichsgebiet von diesen Taten geprägt. Als Kämpfer im rassenkrieg, die im besetzten Osteuropa jüdische Menschen töteten, deportierten und verhungern ließen, setzten sie ähnliche Methoden auch in deutschen Städten gegenüber osteuropäischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern ein – und gegen chinesische Männer in Stankt Pauli. An der Sprache und den Taten von Erich Hanisch im Zuge der ‚Chinesenaktion‘ lässt sich unschwer der Habitus des nationalsozialistischen ‚Rassenkriegers‘ erkennen.‘“[3]