Biografien-Datenbank: NS‑Dabeigewesene

Jürgen Wilfried Scheutzow Jürgen Wilfried Rudolf Scheutzow

(31.8.1916 Danzig - 1996)
Journalist, Schriftsteller, Ehrenpräsident des Zentralausschusses Hamburgischer Bürgervereine
Am Feenteich 12 (Wohnadresse 1955)
Jürgen-W.-Scheutzow-Park, St. Georg (2006)


Jürgen W. Scheutzow (1916-1996), Journalist, Schriftsteller, Ehrenpräsident des Zentralausschusses Hamburgischer Bürgervereine.
Jürgen Wilfried Rudolf Scheutzow wurde am 31.8.1916 in Danzig geboren. Er besuchte nach der Volksschule, das Realgymnasium in Danzig und Zoppot und begann nach dem Abitur, das er im März 1935 bestanden hatte, an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin zu studieren. Scheutzow studierte dort von 1936 bis 1940 (cand. phil).
In der NS-Zeit besuchte Scheutzow bis 1939 viele Länder zum Zwecke von „studies of arts and language“, so die Länder Ungarn, Tschechoslowakei, Frankreich, Österreich, Spanien, Italien, Schweden.
Scheutzow gehörte von April 1933 bis Dezember 1934 der Hitlerjugend an und erhielt im August 1933 den Rang eines kommissarischen Fähnleinführers.
Von November 1936 bis März 1940 war er Mitglied im NSDStB und hatte dort ab Juli 1937 die Funktion eines Referenten im Verbindungsamt Berlin inne. [1]
Der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDStB), der 1925 bzw. 1926 in München und Leipzig gegründet worden war, und vor 1933 mit „Kampagnen gegen politisch mißliebige bzw. jüdische Professoren [hervortrat und] 1931 [die] absolute Mehrheit in Studentenvertretungen an 28 dt. Hochschulen [hatte, übernahm] im Juli 1931 den Dachverband Dt. Studentenschaft. Der N. gehörte bis zur Entmachtung der konkurrierenden SA (Juni 1934; Röhmputsch) zum ‚sozialrevolutionären‘ Flügel der nat. soz. Bewegung; 1934 wurde er eine Gliederung der NSDAP Mitglieder (…) 1935 17,1%, 1939 ca. 50% (…) der männlichen Studenten.“[2]
Von 1936 bis 1940 gehörte Scheutzow der Zeitungswissenschaftlichen Vereinigung an. Während der NS-Zeit veröffentlichte er nach eigenen Angaben in seinem Entnazifizierungsfragebogen nur „Presseveröffentlichungen feuilletonistischer Natur“.
1938 wurde ihm die Sudetenmedaille verliehen. Er war vom 1.4.1938 bis 22.10.1938 Gefreiter d. R. im Sudeteneinmarsch gewesen.[3] Laut Wikipedia wurde diese Medaille „zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938, (…) nach dem Münchner Abkommen 1938 von Adolf Hitler gestiftet. Das Abzeichen zählt in der Bundesrepublik Deutschland zu den verfassungsfeindlichen Propagandamitteln, das Herstellen, öffentliche Tragen oder Verbreiten ist verboten. (…) Die Medaille wurde an Personen verliehen, die sich um die Wiedervereinigung der sudetendeutschen Gebiete mit dem Deutschen Reich besondere Verdienste erworben hatten. Am 1. Mai 1939 erfuhr dieser Punkt eine Erweiterung. So konnten ab diesem Zeitpunkt auch Personen mit der Medaille geehrt werden, die sich anlässlich der Schaffung des Protektorat Böhmen und Mähren am 15. März 1939 Verdienste erworben hatten. (…) Die Vorschläge, welche zur Verleihung der Medaille führen sollten, wurden vom Reichsminister des Innern und für Angehörige der Wehrmacht vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht aufgestellt und Hitler durch den Chef der Präsidialkanzlei der Ordenskanzlei vorgelegt. (…)“. [4]
Scheutzows militärische Dienstgrade waren: Gefreiter der Reserve, Unteroffizier der Reserve, Feldwebel, Oberfeldwebel. Während des Zweiten Weltkriegs war er ab dem 1.7.1940 in Norwegen (Feldzug). 1944 wurde ihm das KVK II/Kl. verliehen.  
Das Ergebnis seiner Entnazifizierung lautete: Keine Bedenken gegen Einstellung. [5]
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus war Scheutzow als Journalist tätig und arbeitete z. B. von 1959 bis 1971 als Chefredakteur des "Hamburger Journals", verfasste mehr als 40 Bücher und arbeitete auch für das Hamburger Abendblatt. Außerdem war er von 1965 bis 1971 Präses des Zentralausschusses Hamburger Bürgervereine.