Georg Steigertahl
(27. September 1885 Seesen/ Harz – 3. Mai 1977 Hamburg)
Direktor staatliche Wohlfahrtsanstalt
Adresse: Oberaltenallee 60 (1933)
Wirkungsstätte: Direktion staatliche Wohlfahrtsanstalt, Oberaltenallee 60
Bevor Georg Steigertahl nach Hamburg kam, war er zwischen 1919 und 1926 Direktor der preußischen Arbeits- und Landarmenanstalt Groß-Salze bei Magdeburg gewesen. Im Jahr 1926 wurde er Direktor der staatlichen Wohlfahrtsanstalten in Hamburg. Er publizierte viel zum Konzept der staatlichen Anstalten und versuchte die Idee der kostengünstigen staatlichen Wohlfahrt durch die Nutzung der Arbeitskraft der Fürsorgeempfänger in Hamburg umzusetzen. Für ihn waren die Menschen in den Anstalten „unwertig“, die, wenn überhaupt, nur „aufbewahrt“ werden müssten. Bereits Anfang der 1930er Jahre drängte er die Gesundheitsbehörde dazu, sich bei der Finanzplanung stärker nach eugenischen Prinzipien leiten zu lassen. Mit Einführung des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ setzte Steigertahl die darin enthaltende NS-Rassenpersonalpolitik bereitwillig um. Er hatte bereits Listen mit Namen erstellt, die es zu entlassen galt, falls kein rassischer Grund vorlag, wurden dienstliche Gründe vorgeschoben. Steigertahl war darüber hinaus Befürworter einer weitreichenden Sterilisationspraxis, insbesondere setzte er sich für ein zwangsfürsorgerechtliches Vorgehen gegen „Asoziale“ ein. Im Laufe des Jahres 1933 traf er alle Vorkehrungen, dass mit dem offiziellen Inkrafttreten des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ am 1. Januar 1934 Zwangsterilisationen in den Heimen durchgeführt werden konnten.
Während des Zweiten Weltkrieges war er zwischen 1941 bis 1944 im Kriegseinsatz. Danach war er bis 1950 Leiter der Wohlfahrtsanstalten in Hamburg.
Text: Katharina Tenti