Wilhelm Siefke
(18.2.1888 Hamburg -1970)
Mitglied des Ortsausschusses Alstertal, förderte die Heimatforschung, Gründer des Alstertalmuseums.
Pfeilshoferweg 15 (Wohnadresse)
Wilhelm-Siefke-Weg, Poppenbüttel (benannt 1977)
Wilhelm Siefke war seit 1914 selbstständiger Handelsvertreter unter der Firma Wilhelm Siefke, Hamburg und wohnte im Pfeilshoferweg 15 in Hamburg-Wellingsbüttel. Am 15.1937 wurde er Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer: 3986179, Quelle: Bundesarchiv: BArch R 9361-IX KARTEI 41470170). 1935 war er der NSV und 1936 der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung (NSKOV) beigetreten. [1] Letzterer war ein „seit 1930 bestehender Parteiverband unter späterer Gleichschaltung aller anderen entsprechenden Verbände. Die Unterstützungsleistungen für Kriegsbeschädigte wurden maßgeblich nach politischen Gesichtspunkten zugeteilt und bemessen.“ [2]
In seinem Entnazifizierungsverfahren erklärte Wilhelm Siefke: „Um eine persönliche Einstellung zu zeigen, möchte ich mitteilen, dass ich als Kirchenvertreter ein Mitveranlasser des Baues der neuen Luther-Kirche in Wellingsbüttel im Jahre 1937 bin.“ 1) Darüber hinaus erklärte er im „Addendum to Fragebogen“ vom 5.1.1946 auf die Frage: „Haben Sie jemals Mitgliedschaft der NSDAP oder irgendeiner ihrer angeschlossenen oder betreuten Organisationen beantragt?“ „Nein, durch einen Brief der ‚Sozialen Wohlfahrt‘ vom 10.6.1937 aufgefordert.“
Wilhelm Siefke legte viele „Leumundszeugnisse“ vor, diverse von ihnen waren von seinen Nachbarn verfasst worden. So heißt es u. a. in dem Schreiben von Paul Friedrich Pundt am 31.10.1946: „Herr Wilhelm Siefke ist seit vielen Jahren mein Nachbar. Soweit ich weiss, ist derselbe auf Veranlassung der NSV 1937 in die NSDAP eingetreten. Es ist mir niemals bekannt geworden, dass sich Herr Siefke aktiv betätigte und hat auch keinerlei Uniform getragen. Lediglich in der Wohlfahrtspflege, die auch vor 1933 von ihm schon gepflegt wurde, war derselbe tätig, wie in der Versorgung unserer alten Leute, in der Kindererholungspflege, Fürsorge für die Kleinstkinder, Errichtung einer Nähstube, Hilfeleistung für kinderreiche Familien, der Arbeitslosen und Notstandsarbeiter.“ Unterzeichner ist kein Mitglied der NSDAP gewesen. (Paul Friedrich Pundt), Pfeilshoferweg 45.“ [1]
Und Hans Dreckmann, Mitglied (FDP) der ernannten Hamburgischen Bürgerschaft schrieb am 8.101946: „Herrn Wilhelm Siefke, Wellingsbüttel, Pfeilshoferweg 15 kenne ich seit 18 Jahren. Er hat den nationalsozialistischen Ideen immer fern gestanden, was schon aus seinen Geschäftsverbindungen mit dem Ausland gegeben war. Warum er trotzdem 1937 Parteigenosse wurde, ist mir immer unerfindlich gewesen. Er hat sich auch nachher nie für die Partei nach aussen in irgendeiner Form eingesetzt.“ [1]
Hans Micheel bescheinigte am 30.10.1946: „Herr Wilhelm Siefke (…), hat mich gebeten, ihm über sein Verhalten während der nationalsozialistischen Zeit ein Zeugnis auszustellen. Ich bin hierzu gern bereit. Ich wohne seit Februar 1937 in Wellingsbüttel und kenne von diesem Zeitpunkt an Herrn Siefke, da ich ganz in seiner Nähe wohne. Ich habe von Herrn Siefke immer den Eindruck gehabt, dass er – trotzdem er der Partei angehörte – mit den Machenschaften der leitenden Männer der NSDAP in keiner Weise einverstanden war. Als Mitglied des antifaschistischen Ausschusses der Liga für den demokratischen Aufbau und des kommunal-politischen Ausschusses in Wellingsbüttel habe ich immer bei Ueberprüfung der Liste der Nationalsozialisten festgestellt, dass Herr Siefke stets als ‚völlig harmlos‘ bezeichnet wurde. Da ich auch sonst beobachten konnte, dass Herr Siefke sich in keiner Weise nationalsozialistisch betätigte, habe ich als erster Vorsitzender der Freien Demokratischen Partei Bezirk Wellingsbüttel keine Bedenken gehabt, seinen Antrag um Aufnahme in die Freie Demokratische Partei zu befürworten und dann seine Aufnahme zu ermöglichen.“ [1]